Bergwanderung Griesalp - Mürren vom 26. / 27. August 2017

Am Samstagmorgen fahren neun Wanderlustige mit der Bahn ab Pfungen nach Reichenbach im Kandertal. Unterwegs gesellen sich noch drei weitere ACPler zu unserer Gruppe. Das Wetter für dieses Wochenende ist recht passabel und nach anfänglicher Bewölkung früh morgens soll sich gemäss Wettervorhersage immer mehr die Sonne durchsetzen.
In Reichenbach bringt uns das Postauto zur Griesalp. Am Ende des Tschingelsees resp. vor der Griesschlucht wird für die spektakuläre und in Europa steilste Strecke zur Griesalp in ein kleineres Postauto umgestiegen. Allein schon die Fahrt mit dem Postauto zur Griesalp mit den engen 180°-Kurven und 28% Steigung sowie das Tobel mit dem rauschendem Bergbach ist ein Abenteuer.
Nach der üblichen kurzen Einkehr im Restaurant Griesalp starten wir kurz vor 11.00 Uhr. Zuerst führt uns der Wanderweg aufwärts durch lichten und Schatten spendenden Wald. Doch schon bald haben wir die Waldgrenze überschritten und die Sonne lässt die Temperaturen langsam aber sicher ansteigen.

Vor uns die Gipfel der Bütlasse, zu hinterst im Tal das Gspaltenhorn, geschmückt mit den letzten Resten der Gletscher und auf unserer Talseite der Bundstock. Danach geht’s zügig weiter Richtung Bundläger über grüne Weiden, in welchen im Juli sicherlich viele blühende Alpenblumen zu bewundern sind. Im Hintergrund ist der Niesen sichtbar, unser geplantes Ziel in zwei Wochen.
Vor dem Oberloch erblicken wir im Talkessel mit dem Gletscherbach die Gamchialp. Die Gspaltenhornhütte, unser Nachlager, ist nur erkennbar, wenn man weiss, wo sie lokalisiert ist, denn die Hütte verschmilzt richtig mit der alpinen Umgebung.
Nach dem Oberloch wird der Blick frei zum Rest des Gamchigletschers, der in den letzten Jahren unter den warmen Temperaturen recht an Grösse eingebüsst hat, und der dahinterliegenden Gamchilücke. Die blau-weisse Route vor ein paar Jahren ist heute durch eine rot-weisse Markierung ersetzt worden. Wir gewinnen stetig an Höhe und die grünen Weiden sind einer alpinen und kargen, jedoch faszinierenden Landschaft gewichen.
Unser Weg führt nun zur Moräne hinunter. Der Gletscherbach (Gornernbach), welcher sich tief in den Felsen gefressen hat, wird auf einer Brücke überquert und lässt einen verheissungsvollen Blick in die Tiefe frei. Die spektakulären Gletscherbrocken und Tore fallen langsam der heissen Witterung zum Opfer. Auf der linken Seite ist ab und zu ein Donnern zu vernehmen, verursacht durch herunterfallende Eisbrocken des Gletschers.
Wir verlassen die Moräne und kämpfen uns auf der anderen Seite im Geröll wieder hoch. Unser Ziel, die Gspaltenhornhütte, rückt näher. Wir wählen nicht den direkten Weg zur Hütte, sondern folgen dem spannenderen Moränenweg an der Seite des Gamchigletschers entlang, auf der rechten Seite stolz das Gspaltenhorn und auf der linken Seite die Wildi Frau.
Nach Eintreffen auf der Gspaltenhornhütte und Bezug des Zimmers wird der Rest des Nachmittages gemütlich bei dieser atemberaubenden Aussicht auf das herrliche Alpenpanorama und der alpinen Ruhe auf der Terrasse der Hütte genossen. Ein fernes Donnergrollen verriet uns, dass Gewitter vorhanden sind. Doch dies stört uns im Schutze der Hütte nicht mehr, sondern wir freuen uns auf das feine Nachtessen.
Gestärkt mit dem Hütten-Frühstück geht es am Sonntagmorgen überpünktlich um 07.45 Uhr los. Der Himmel ist bedeckt, jedoch trocken und dank der Bewölkung nicht so warm. Zuerst folgt ein kurzer Abstieg zur Trogegg am Fusse der Bütlasse. Der Weg um die Bütlasse ist teilweise etwas ausgesetzt, jedoch an den markanten Stellen gut mit Seilen gesichert. Beim Aufstieg zur Sefinenfurgge bewegen wir uns vorwiegend über Geröll und Gestein. Auf der gegenüberliegenden Talseite wird die Blümlisalphütte bei der dunklen Wand der Wilden Frau sichtbar, daneben Blümlisalp und Wyssi Frau.
Die steile Geröllpassage zurückgelassen und beinahe auf dem höchsten Punkt angelangt, werden nochmals die schönen Gipfel mit den schwindenden Gletschern hinter uns betrachtet, bevor wir zur gegenüberliegenden Talseite mit anderer Bergkulisse traversieren.
Kurz darauf erreichen wir die Sefinenfurgge. Trotz der Bewölkung wird uns auch auf dieser Seite ein eindrückliches Panorama mit Eiger, Mönch und Jungfrau zur Rechten und dem Hundsberg und Schilthorn zur Linken geboten. Auf der rechten Seite im Gestein entdecken wir Steinböcke, die sich auf sicherer Distanz nicht stören lassen.

Nach einer kurzen Rast auf der Furgge wandern wir talwärts Richtung Hundshubel und Mürren. Das karge Stein- und Geröllgelände verwandelt sich in eine liebliche, grüne Alpenlandschaft, wo im Frühsommer sicherlich eine bunte Alpenflora blüht. Zurzeit sind vor allem noch Enziane und Eisenhut zu bewundern.
Nach der Rotstockhütte wählen wir den Höhenweg über Schiltalp und Suppenboden, stets zur Linken Eiger, Mönch und Jungfrau im Visier. Info-Tafeln dokumentieren Erstbesteigungen von diversen Routen, unter anderem auf das Breithorn, die Äbeni Flue, den Schwarzmönch und andere.
Im Suppenboden angelangt, bleibt theoretisch genügend Zeit, um im Restaurant Suppenalp sich mit einem kühlen Getränk oder einem „Koffeinschub“, genannt Kaffee, zu verpflegen. Doch einsetzender leichter Regen verursacht eine rasche Aufbruchstimmung, das Auspacken und Anziehen des Regenschutzes sowie Abmarsch Richtung Mürren hinunter zum Bahnhof. Kaum losmarschiert, war vom Regen nichts mehr zu spüren.
Eine landschaftlich abwechslungsreiche Wanderung von grünen Alpenweiden zu alpiner Kulisse mit viel Fels, Geröll und Gletscher ist zu Ende. Zurück bleiben unsere Eindrücke und Erinnerungen. Der Zug bringt uns alle wohlbehalten und ohne Zwischenfälle, inklusive x-mal Umsteigen, zurück nach Pfungen. Danke fürs Dabeisein, es war sehr schön mit Euch.

Die Tourenleiterin:
Irene Modena