Für einmal haben wir „Alpenclubler“ weder Alpen noch Berge bestiegen, sondern sind im Flachland gewandert. Wir sind aber durchaus auf unsere Adrenalinschübe gekommen; denn das, was der Tourenleiter Andreas und die Wetterlage uns präsentierten, war wirklich vom Feinsten:

An einem typischen Pfungener Herbstmorgen, am Sonntag, 15. Oktober 2017 um 08.00 Uhr, versammelt sich unsere Wandergruppe am Bahnhof bei dichtem Nebel. Zehn sympathische und optimistische Wanderfreunde üben das beliebte „Rate-mal-wer-bin-ich-Spiel“, was natürlich durch die trüben Sichtverhältnisse erschwert, aber durchaus lösbar ist. In bester Stimmung reisen wir mit dem Zug nach Schaffhausen, wo wir im Vorbeifahren vor lauter Nebel kaum den Rheinfall wahrnehmen. Weitere Teilnehmer erwarten uns: A. und W. mit ihren fitten zwei Enkeljungs. Mit dem Bus reisen wir weiter an den Start- und Zielpunkt unserer Wanderung, nach Bargen, wo sich der Nebelschleier wie durch Zauberhand auflöst und der Sonne Platz macht. Unsere Stimmung gewinnt nun zusätzlich. Bargen ist die nördlichste Gemeinde der Schweiz.

Wie es sich gehört, steht der Startkaffee auf dem Programm. Weil alle schönen Dorfwirtschaften geschlossen haben, „tanken“ wir bei der SOCAR-Tankstelle auf, die haben nämlich eine Kaffeebar mit feinen Gipfeli und Brötchen.
Um 10.30 Uhr starten wir unsere Goldwanderung. Durchs Dorf führt uns der Weg schon bald in einen herrlichen Laubwald. Über einen Anstieg gelangen wir immer tiefer in den goldig leuchtenden Buchenwald. Die Vormittagssonne verbreitet ein fast mystisches Licht in die Herbstblätterbaumkronen. Gelb, braun und orange verwandeln sich in Gold. Wir bekommen nicht genug von diesem zauberhaften Märchenwald. Der Weg ist mit knisterndem Laub bedeckt und begeht sich weich, wie ein Federbett. Wir entdecken wunderschöne Pilze, die wir immer wieder bestaunen. An einer bestimmten Stelle finden wir Versteinerungen in weissem Kalkstein, was besonders die Jungs animiert zum Spalten von grossen Brocken. Um die Mittagszeit erreichen wir die Randenhütte im Klausenhof, wo wir uns gemütlich für eine verdiente Rast niederlassen und hungrig unseren Proviant geniessen. Ein paar „Ur-Pfadfinder“ entfachen ein Feuer und bräteln ihre mitgebrachten Würste. Uns Tutti-Frutti-Pickern läuft neidisch das Wasser im Mund zusammen.

Frisch gestärkt geht unsere Goldwanderung weiter durch den herrlichen Buchenwald bis zu einer kleinen Lichtung, dem Feldbergblick. Wir schauen ganz weit in die Ferne ins „Gebirge“ vom Schwarzwald. In unserer Gruppe gibt es geographische Genies, die ausser dem Feldberg (1277m) noch viele weitere Hügel und Berge mit Namen nennen können.

Bald verlassen wir den Wald und wandern ein Stück weit dem Waldrand entlang, wo wir auf den historischen „Grenzstein 593“ stossen, auf Grund dessen diese Wanderung benannt und ausgeschildert ist.

Nicht weit davon entfernt, biegen wir ab ins offene Gelände bei der 500-jährigen Eiche, die nach allen Regeln der Kunst durch diverse Stützmassnamen am Leben erhalten wird. Diese Genusswanderung führt uns weiter durchs Grenzdorf Neudorf, über kleine Anhöhen mit herrlichster Weitsicht auf Hügellandschaften bis an den Horizont in Deutschland und der Schweiz. Auch hier kommen unsere Geographiespezialisten wieder hilfreich zum Einsatz und lassen mich ehrfürchtig staunen.
Zufrieden und gesund kommen wir 14 Wanderer nach vierstündiger reiner Wanderzeit in Bargen an, wo uns der Bus, wie bestellt, für die Rückreise erwartet.

Dieser Nordspitze-Panoramaweg bleibt vermutlich nicht nur für mich ein wertvolles Goldnugget in meiner Erinnerung.
Herzlichen Dank unserem Schatzmeister, ähm, Wanderleiter Andreas.

http://www.schweizmobil.ch/de/wanderland/routen/route-0593.html

Für den Tourenbericht: Theres Arn