Hochtour auf den Piz Morteratsch vom 12./13. August 2017

«Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt» oder aus drei Tagen werden zwei.

Bei der Reko-Tour sah alles noch perfekt aus. Der Grat auf den Munt Pers trocken und schneefrei, ebenso der Klettersteig am Piz Trovat. Doch die Kaltfront brachte tiefe Temperaturen und zuviel Schnee, so dass improvisiert werden musste. Für Hochtourengeher ist das kein Problem; wir sind uns bewusst, dass die Natur stärker ist als wir Menschen.

1. Tag: Pontresina - Tschiervahütte
Via Albula reisten wir nach Pontresina ins Oberengadin. Erfreut stellten wir fest: „Das Wetter ist perfekt.“ Durch einen sehr schönen Weg, meist durch den Wald, führte der Weg durchs Val Roseg (im Rätoromanischen „Idiom Puter“) bis zum Roseggletscher. Im bekannten Restaurant hatten wir beim Dessertbuffet die Qual der Wahl. Nach dem Überqueren des Rosegbaches über eine Brücke erreichten wir die Seitenmoräne des Tschierva-Gletschers. Nach 3½ Stunden Marschzeit erreichten wir die wunderschön gelegene Tschiervahütte auf 2584m. Vom Hüttenteam mit einem feinen Nachtessen verwöhnt, konnten wir einen herrlichen Sonnenuntergang geniessen. Bianco Grat, Piz Roseg, Ill Chaputschin, Piz Corvatsch, was willst du mehr.

2. Tag: Piz Morteratsch, 3751m
Abmarsch um 06:00 Uhr, Aufstehen ein bisschen früher. Auf gut markiertem Weg betraten wir den Gletscher auf ca. 2900m. Angeseilt und mit Steigeisen ausgerüstet, erreichten die zwei 3er-Seilschaften auf dem anfangs flachen Vadrettin da Tschierva die eigentliche Schlüsselstelle der Tour. Der Neuschnee der vergangenen Tage hat den steilen Aufstieg entschärft. Wir fanden guten Trittschnee vor. Durch den Neuschnee konnten wir den Direktanstieg durch eine steile felsige Zone wagen. Nach gut vier Stunden Aufstieg durften wir uns über ein perfektes Panorama erfreuen. So nah am berühmten Biancograt und doch so weit weg…

Vom Dach der diesjährigen acp-Saison konnte ich der Gruppe auch zeigen, wo die Original-Tour verlaufen wäre. “Saumässig streng“, war der nicht unangebrachte Kommentar.

Auch der Abstieg musste verdient werden, die hohen Temperaturen weichten den Schnee schon früh wieder auf. An der Schlüsselstelle hiess es noch einmal: Volle Konzentration auf der steilen Firnflanke. Den Rest des Weges liessen wir uns per Rösslikutsche transportieren, so dass wir eine wunderschöne Hochtour gemütlich ausklingen lassen konnten.

Teilnehmer: Christina Keller, Bruno Kilchenmann, Jürg Suter, Urs Domeisen, Roger Brunner.

Der Tourenleiter: René Meier