Alpenclubwanderungen vom 21. und 22. Juli 2018 in Flims

Trotz unvorteilhafter Lokalwetterprognose trafen sich fast alle Angemeldeten zeitig am Bahnhof. Im Zug nach Chur wollte es die hornige Zugbegleiterin gar genau wissen, waren wir doch statt der angemeldeten 10 Personen nur neun und hatten damit gar keine Berechtigung für ein Gruppenbillett. Die Diskussion zog sich in die Länge. Nachdem Pedro neben Geburtsdatum, Geburts- und Heimatort auch noch den Straf- und Betreibungsregisterauszug liefern sollte, fragten wir uns alle: Wo ist die versteckte Kamera? Unbescholten erreichten wir Flims und beim Kafi wurde ein Geheimnis gelüftet. Andi (Andreas Meier) ist Fünfzig! Klar, dass ER den Kafi spendete (tosender Beifall).

Eine wichtige Entscheidung mussten wir treffen: Sollen wir den Pinut-Klettersteig trotz angedrohtem Blitz- und Hagelschlag wagen? Der Blick aus dem Fenster ermutigte uns und nach einem ersten Anstieg über Scheia und Fidaz standen wir am Einstieg. „Geht das für alle?“, war die Frage angesichts an den Fels geklebter Leitern und Brücken. Natürlich wollten alle! Gstältli, Klettersteigset und Helm mussten nun angepasst und festgezogen werden.

Der Steig ist zwar leicht zu begehen, die Tiefblicke und ein enger Tunnel haben es aber in sich. Insgesamt drei Felspartien galt es, zu überwinden, unterbrochen durch zwei steile Wald- und Wiesenabschnitte. Im Flecken Pardatsch war Mittagspause, wo die Einen bereits Schutz vor dem einsetzenden Nieseln unter Tannen suchten. Noch halbtrocken, aber schon etwas glitschig präsentierte sich der letzte Aufschwung, wo denn auch der Regen einsetzte. Glücklicherweise war der Kiosk auf der Alp Tegia Gronda geöffnet und mit genügend Sitzplätzen für alle unter Dach bereit. Richtig gemütlich tönte das Trommeln der Tropfen auf dem Dach. Bei nur noch leichtem Niederschlag bewältigten wir den ruppigen Abstieg nach Bargis.

Nach kurzem, aber verordnetem Frischmachen folgte der Apéro am runden Tisch, wo unser Präsi René die Zig-Geschichte erzählte, die von Zwanzig bis Neunzig reichte. Eine reichhaltige Menükarte und eine gute Weinbegleitung sorgten für Stimmung. Ruth überreichte Andreas eine sehr schön gestaltete Karte mit unseren Unterschriften, begleitet von guten Wünschen. Anstelle eines Desserts brachte die Wirtin Fabiola einen Geburtstagskuchen. Die stellvertretenden fünf Wunderkerzen hatten unter der Nässe gelitten, es brannten nur deren drei. Aber, man ist ja so alt, wie man sich fühlt…

Am nächsten Tag holte uns der Shuttlebus zurück nach Flims, wo wir das Klettermaterial deponierten und Theres in Empfang nahmen. Der Wasserweg Trutg dil Flem startet beim neuen Stenna-Zentrum, das einen an den Circle beim Flughafen erinnert. Bald waren wir aber in der Natur und lauschten dem Rauschen des Bachwassers. Viel zu sehen und zu fotografieren gab’s, die Heidelbeeren waren in bester Reife. Wie angekündigt, sahen wir und staunten… und genossen. Unruhig mahnte Pedro zur Eile, die Segneshütte ist ja auch gar weit oben. Die interessanten Brücken, der tosende Bach mit Fällen und Strudeltöpfen war aber dem Tempo nicht förderlich, zudem verdichteten sich die Nebelstreifen. Das Mittagessen am glitzernden Bach wollten wir nicht abkürzen. So verkündete Pedro schweren Herzens, dass die Tour abgekürzt werden und die Flem bereits bei der Punt Desch verlassen werden müsse, um auf direktem Weg zur Station Naraus zu gelangen. Das Restaurant nahmen wir rasch in Beschlag, bevor wir mit zwei Sesselbahnsektionen hinunterschwebten und das Postauto eine Stunde früher bestiegen.

Diese abwechslungsreiche Tour hat Pedro (Peter Rappel) organisatorisch gefordert. Die Schwierigkeiten hat er alle mit Bravour und die komplexe Abrechnung mit Ruths Hilfe souverän gemeistert. Danke Pedro, wir kommen wieder.

Bericht: Oskar Bollinger, Fotos: Ruth Mühle