Hochtour Wildhorn (BE)

Neun Mitglieder und zwei Gäste oder acht Männer und drei Frauen setzten sich zum Ziel, unter Leitung von Thomas Senn, das 3248 m hohe Wildhorn im Berner Oberland zu erklimmen.

Freitag
Nach der ersten kühlen Nacht seit langem fahren wir über Zürich, Bern und Zweisimmen nach Lenk. Das Simmental präsentiert sich in tiefem Grün, ein Zeichen dafür, dass es hier öfters geregnet hat als bei uns.
Von Lenk bringt uns das Postauto auf einer recht engen Bergstrasse am schönen Iffig-Wasserfall vorbei zur Iffigenalp. Nach einer kurzen Stärkung geht es nun steil bergauf. Trotz der nächtlichen Abkühlung treibt uns die noch sehr feuchte Luft und der halt für Hochtouren recht schwere Rucksack schnell die Schweisstropfen aus dem Körper.
Unser Ziel heute ist die Wildhornhütte auf 2300 Meter über Meer. Um aber auch am ersten Tag ein Gipfelerlebnis zu haben, machen wir den Umweg über das Iffighore (2378 m). Leider ist die Aussicht noch von Restwolken und Nebel eingeschränkt. Am Iffigsee vorbei kommt schon bald die Hütte in Sicht. Nach einer währschaften Bernerplatte ziehen wir uns angesichts des bevorstehenden Gipfeltages schon früh ins Massenlager zurück.

Samstag
Tagwache um 05.00h, Abmarsch um 06.00h! Auf steilem Weg geht es bergan zum Chilchligletscher, wo wir die Steigeisen anschnallen und zwei Seilschaften bilden. Weiter geht es über den Glacier de Téné in einem grossen Bogen zum Fusse des Gipfels.
Wir staunen nicht schlecht, als wir sechs Mountainbiker beobachten, die den Gletscher hinunter fahren... natürlich ungesichert!
Die letzten Meter klettern wir über den ausgesetzten Grat und erreichen den höchsten Punkt um 11.00h. Dort geniessen wir eine uneingeschränkte, wunderbare Rundumsicht bis zum Mont Blanc. Die Mittagspause wird uns aber erst später zugestanden! Weiter geht es über den Nebengipfel und dann steil hinunter Richtung Rottal. Schon bald kommen wir zu einer sehr steilen Passage mit rutschigem Untergrund. Da hier ein Ausrutscher tödlich enden kann, kommen wir in den Genuss einer Abseilübung. Thomas und Oskar installieren das Seil, an dem wir uns die nächsten ca. 20 m sicher herunterhangeln können.
Nach einer Pause folgt der Abstieg über steinige Wege, Gletscherresten, Bäche und Moränen zur 1300 m tiefer liegenden Geltenhütte. Müde, aber stolz schauen wir nochmals hinauf zu unserem in der Abendsonne leuchtenden, imposanten Berg.

Sonntag
Ausschlafen bis 06.00h, heute geht es gemächlicher weiter! Auf dem Höhenweg zurück Richtung Lenk bewegen wir uns nun wieder durch saftige Alpweiden mit farbiger Blumenpracht. Der Blick fällt auf den berühmten, oft besungenen Lauenensee.
Dann geht es wieder hoch via Alp Chüetungel zum Tungelpass.

Bei der Alpkäserei dürfen wir der jungen Käserin bei der Herstellung des Alpkäses zuschauen.
Vom Tungelpass geht es weiter auf und ab über den Stübleni-Grat zur Gryden. Das ist eine sehr eindrückliche kraterartige, bizarre Gesteinslandschaft. Nach einer ausgiebigen Pause mit nochmaligem Rückblick aufs Wildhorn und die wunderbare Umgebung schweben wir zum Schluss mit der Gondelbahn vom Betelberg zurück nach Lenk.

Herzlichen Dank an die ganze Gruppe, für die tolle Stimmung und vor allem an Thomas für die Vorbereitung und umsichtige Führung dieser sehr erlebnisreichen Tour.  

Für die Berichterstattung: Urs Domeisen