Hochtour Piz Buin, Grenzgipfeltour vom 09. bis 11. August 2019

Was die Teilnehmer erwartete: Total Aufstiege von ca. 2900 m, total Abstiege von ca. 3400 m, reine Wanderzeiten ca. 19½ Stunden. Also ein ziemlich happiges Programm unseres Tourenleiters Thomas Senn; aber auch ein sehr spannendes erwartete uns. Jeden Tag eine Gipfelbesteigung, Gletscherpassagen, leichte Klettereien; eigentlich alles, was ein Hochtouren-Herz sich wünscht. Aber alles der Reihe nach.

1. Tag: Silvrettahütte
Mit dem ÖV nach Klosters und mit dem Gotschna-Taxi bis zur Alp Sardasca auf 1650 m. Auf der Fahrt mit dem Taxi konnten die elf Teilnehmer bereits den Silvrettagletscher erkennen, auch den sehr steilen Weg Richtung Silvrettahütte konnten wir im Gras und Gebüsch einsehen. Bei der Alphütte war dann aber fertig lustig, ab jetzt wurde marschiert, was bei den hohen Temperaturen und den schweren Rucksäcken äusserst schweisstreibend war. Bei Punkt 2154 erreichten wir das Gallturtälli. Auf dem gut ausgebauten Weg stiegen wir bis auf 2452 m auf. Jetzt mussten wir uns entscheiden, entweder direkt zur Silvrettahütte, oder noch den Tällispitz „mitnehmen“. Ausser unseren beiden rüstigen Senioren Oskar und Bruno wollten alle auf den Gipfel. Über leichte Blockfelsen erreichten wir den 2842 m hohen Tällispitz. Eine Aussicht von Feinsten liessen die Strapazen schnell vergessen. Ein Eintrag ins Gipfelbuch, das Panorama geniessen, verpflegen und schon meinte unser Chef Thomas: „Sooo“, was so viel heisst, dass es wieder weiter gehe. Über den blau-weiss markierten Weg über den Ostgrat erreichten wir die Rote Furka und schliesslich die wunderschöne gelegene Silvrettahütte. Die beiden Senioren erkundeten noch den spannenden Gletscher-Lehrpfad. Es dauerte ein paar Bier lang, bis der Wasserhaushalt wieder ausgeglichen werden konnte. Der Abend ging wie immer schnell vorbei, vor allem „weisch no“-Geschichten machten die Runde. In der Nacht machte dann ein Waldarbeiter ganze Arbeit, eine Unmenge gesägter Baumstämme lag vor der Hütte…

2. Tag: Silvrettagletscher, Ochsengletscher, Piz Buin, Fuorcla dal Cunfin, Tuoi-Hütte
Bereits um 06:00 Uhr ertönte wieder das „Sooo“ und nach einer guten halben Stunde wurden die Gstältli und Steigeisen montiert. Eine Dreierseilschaft mit unserer Jüngsten Ina in der Mitte und zwei Viererseilschaften machten sich mit gestrecktem Seil auf dem Silvrettagletscher auf den Weg. Das erste Ziel war der Sattel zwischen Silvrettahorn und Egghorn. Ein leichter Regen setzte wie erwartet ein, störte uns aber nicht. Vom Sattel sahen wir dann unseren Piz Buin. Bald erreichten wir leicht absteigend den Ochsengletscher und wieder ansteigend die Buinlücke. Wir konnten ein Materialdepot errichten und so mit leichten Rucksäcken hochsteigen. Den Piz Buin erklommen wir in leichter, aber luftiger Kletterei. Das Dach der acp-Saison 2019 auf 3312 m haben wir erreicht. Bei schönem Wetter könnten wir eine Hammeraussicht geniessen, stand in der Tourenausschreibung. Leider hatte an diesem Tag der Nebel die Hosen an, was der guten Stimmung der Truppe jedoch nichts anhaben konnte.
Auf gleichem Weg zurück zur Buinlücke, und wieder angeseilt umrundeten wir den kleinen Piz Buin und erreichten die Fuorcla dal`Cunfin. Die nassen Seile hatten ihren Dienst getan und konnten wieder versorgt werden. Steil das Schneefeld hinunter und über Blockfelsen erreichten wir Cronsel, wo wir wieder auf den Wanderweg kamen, der zur Tuoi-Hütte führte.

3. Tag :Variante 1 Jamspitze; Variante 2 gemütlicher Abstieg
Die beiden Senioren wählten die Variante 2 mit einem Abstecher zum Lai Blau, incl. erfrischendem Bad. Sie schwärmten von der wunderschönen Tour. Die neun Gipfelaspiranten machten sich mit leichtem Gepäck auf den Weg. Nach 200 Höhenmetern ging‘s dann nur noch weglos weiter. Thomas führte uns sicher durch unwegsames Gelände. Zwischen Piz Tuoi und Pizz Urezzas erreichten wir den Jamtalgletscher. Mit Steigeisen umrundeten wir das Felsmassiv im Westen und erreichten schliesslich unseren dritten Gipfel. Der hintere Jamspitz ist 3155 m hoch. Trotz Göttlichem Segen durch Johannes tat sich die Sonne schwer. Auf fast gleichem Weg durchs anstrengende Gelände zurück zur Tuoi-Hütte. Frisch gestärkt durch Hauskuchen, Kaffee usw. kamen wir zu einem weiteren Höhepunkt: Den Weg nach Guarda konnten wir mit Trottinetts geniessen und so den Abstieg merklich verkürzen. In Guarda war die ganze Gruppe wieder beisammen und wir konnten auf drei abwechslungsreiche und spannende Tage zurückblicken.

Die Teilnehmer Ina, Urs, Thomas, Bruno, Oskar, Roman, Johannes, Roger, Ruedi und René bedanken sich bei Thomas Senn für die super Tour, die er professionell geführt hat. Nächstes Jahr soll ja der Tödi rufen, wir sind gerne wieder dabei!

René Meier