Eiger, Mönch und Jungfrau:
Alpenclubwanderungen vom 23. bis 25. August 2019

Das Berner Dreigestirn sollte unsere dreitägige Wanderung dominieren. Zuerst nehmen uns aber die Abwässer der Jungfrau in ihren Bann. Die Trümmelbachfälle in Lauterbrunnen verbergen sich im Berginnern und müssen auf Stegen und Treppen erwandert werden. Sie empfangen uns mit lautem Brummen. Zehn Fälle sind zu bewundern, das Tosen und Spritzen ist atemberaubend. Unglaublich, was da geleistet worden ist, um dieses Spektakel zu erschliessen. Im historischen Hotel am Fuss der Fälle überrascht Burgi die 19 Alpenclübler mit einem Apéro samt legendärem Birnbrot. Zu Fuss wandern wir zurück nach Lauterbrunnen, wo wir um einen Platz im reservierten Bus nach Isenflue streiten müssen. Dann nimmt Markus mit seinem Harem den bequemen Luftaufstieg, eine Schwebebahn, die Übrigen werden im Wald aber mit Heidelbeeren und Himbeeren verwöhnt. Bald entdecken wir die über einem Abgrund thronende Lobhornhütte.

 

Auf einem kleinen Umweg erreichen wir das Sulsseeli, das zum Bad einlädt und das Waschen am dürftigen Trog erspart. Etliche tauchen ins nicht allzu kalte Wasser, einige benutzen den Extra-FKK-Bereich.
Burgi serviert den schon fast traditionellen Zirbeli-Schnaps, der wahre Begeisterungsstürme auslöst. Bald gibt’s kein Halten mehr, die nahgelegene Hütte winkt zur innerlichen Benetzung. Eine sehr freundliche, eher kleine Hütte mit 24 Schlafplätzen. Das WC steht etwas abseits mit Herzli-Fenster mit Blick zur Jungfrau. Trotzdem hält sich die Aufenthaltsdauer in Grenzen; der recht strenge Geruch erinnert wenig an Veilchen. Die Nacht wird wohl unterschiedlich lang empfunden, am Längsten wohl für René draussen im Schlafsack.
Der zweite Tag führt uns bei Kaiserwetter zunächst auf die Sousegg, dem Übergang, wo sich die Burgi-Gruppe zum Abstieg verabschiedet. Die Lobhorngruppe steigt mit René bergan. Richtung Grosses Lobhorn.
Das Grosse Lobhorn queren wir auf der Südseite, nicht ohne die zahlreichen Kletterer zu bewundern, die sich im Aufstieg befinden. Das Kleine Lobhorn ist von der Westseite grasig und leicht zu besteigen. Hier können wir uns ausruhen, etwas essen und trinken und die grossartige Aussicht zur nahen Schwalmere, zum Schilthorn und zum Thunersee geniessen.

  

Der Abstieg durchs Soustal ist recht steil; im nahen Bach können wir uns kühlen. Schliesslich erreichen wir die Grütschalp, wo es eine kleine Beiz hat. Der einzige Bediener hat bereits einen brutal strengen Tag hinter sich. Er kann zwei Personen gleichzeitig bedienen- er sei schliesslich keine Frau und fürs Multitasking ungeeignet. Die Schwebebahn mit nur einer Kabine bringt uns nach Lauterbrunnen, wo sich Vroni und Ruth verabschieden. Wir beziehen unsere Unterkunft im Valley-Hotel mit komfortablen Zimmern.

Der Besuch des Staubbachfalls ist quasi obligatorisch noch vor dem Nachtessen im Hotel Silberhorn, wo Irene zu uns stösst.

Am dritten Tag fahren wir mit der Bahn zur Wengeneralp, wo wir unterwegs Blicke auf die Lauberhornabfahrtsstrecke erhaschen.

Zu Fuss geht’s über Wixi und Haaregg zur Station Eigergletscher, die wegen dem Bau der V-Bahn eine riesige Baustelle ist. Ein paar Leute sieht man auf dem Weg zur luftigen Guggihütte. Auf dem berühmten Eigertrail sehen wir den unteren Teil der Nordwandroute. Schon der Gedanke daran setzt Adrenalinstösse frei. Am ersten Sonnenscheinplatz ist Mittagspause mit Blick über Grindelwald, die Grosse Scheidegg und das Faulhorn. Der weitere Weg ist von imposanten Wasserfällen umrandet.
Der Sandbach macht seinem Namen alle Ehre und hat sich dank seiner Fracht tief in den Fels gegraben. Bald erreichen wir Alpiglen.

Nach verdienter Stärkung bringt uns die Bahn nach Hause.
Die Organisation dieser attraktiven, vielseitigen Tour mit 19 Teilnehmern ist für Burgi und René äusserst anspruchsvoll gewesen. Entsprechend gross ist unser Dank. Gern ein andermal wieder.

Oskar Bollinger, Fotos Ruth Mühle, Marlies Bürki und Oskar Bollinger