Wanderung Butziflue vom Sonntag, 06. Juni 2021

Der Durchführungsentscheid ist wieder einmal nicht ganz leichtgefallen. Nach mehrmaligem Checken von diversen Wetterberichten habe ich mich für eine Durchführung entschieden. Die Wettervorhersage verspricht zwar viele Wolken, jedoch kaum Regen, d.h. einzelne kurze Schauer können möglich sein.

Zu sechst reisen wir mit dem ÖV nach Alpthal. Ab Zürich-Oerlikon gesellt sich noch Werner zu unserer kleinen Gruppe. Während der Postautofahrt nach Alpthal weckt sich bei uns die Hoffnung auf eine positive Wetterbesserung, sogar der Mythen ist für kurze Zeit sichtbar.

Wegen Geschäftsaufgabe des Poscht Cafés in Alpthal marschieren wir ohne dem geplanten Startkaffee-Halt los. Der Wanderweg führt uns zuerst auf Kieswegen entlang dem verbauten Butzibach steil bergauf und zweigt ein Stück nach einer Waldhütte aufwärts auf eine Wieseschneise zwischen dem Wald. Die gelblich-bräunliche Farbe der Grasbüschel entlang der rechten Seite zeugt davon, dass hier die Wiese noch vor kurzem mit Schnee bedeckt war. Der Wiesenstreifen ist vom geschmolzenen Schnee und dem Regen sehr gut getränkt. Die überall prächtig gedeihenden Bachbummele (Sumpfdotterblume) freuts.

Beim Wegweiser Höhe "Butzi" zweigen wir auf den Bergweg durch den Wald. Kleine Soldanellen zieren den Waldboden, auch ein Zeichen, dass dieser vor kurzem noch mit Schnee bedeckt gewesen ist. Einige Mulden und Schattenplätze zeigen sich immer noch in weiss.

Der Wald auf dem letzten Wegstück zur Krete der Butziflue präsentiert sich fürchterlich und bizarr, beinahe reif für eine Horrorfilmszene. Viele tote Stämme ragen in den Himmel und am Boden liegen kreuz und quer vermodernde Baumstämme. Auf der Krete Butziflue angekommen, sollte sich uns eigentlich eine überraschende Aussicht bieten. Diese Aussicht müssen wir uns leider in unserer Fantasie vorstellen. Die Berge entziehen sich unseren Blicken und haben sich hinter einem Nebelmeer versteckt. Immerhin können wir behaupten, dass wir uns hier offizell auf dem geografischen Mittelpunkt des Kantons Schwyz befinden, was die hier platzierte Informationstafel beweist.

Eine lustige Begegnung machen wir noch auf der Butziflue mit einem jungen Mann in Turnschuhen und winzigem Rucksäckli. Von Einsiedeln her komme er und weiter gehe es nach Ibergeregg und Druesberg. Sein Ziel sind mindestens 42 km und schon war er wieder weg, weiter des Weges, von welchem wir hochgewandert sind.

Der Abstieg zur Stockhütte folgt durch den Wald auf dem stellenweisen nassen Bergweg, zwischendurch bespickt mit Treppenstufen. Auch sind da und dort noch einzelne Schneefelder zu sehen. Beim Kreuz vor der Stockhütte sollte eigentlich der Sihlsee sichtbar sein, nur an der Weitsicht hat sich nichts geändert, im Gegenteil, das Nebelmeer scheint näher gerückt zu sein.

Kurz vor der Hütte Gruebi begegnet uns eine verschwitzte Mountainbikerin, mit der Bitte, ein Foto von ihr zu schiessen, quasi als Andenken und Beweis, dass sie es bis hierhin geschafft hat. Auf unsere verwunderte Bemerkung, dass sie ja einen Motor hat - ein sogenanntes Mountain-E-Bike - antwortet sie, dass sie mit ausgeschaltetem Motor hochgetrampt sei. Offensichtlich geht das. René ist selbstverständlich der Bitte um ein Foto nachgekommen.

Rechtzeitig zur Mittagszeit erreichen wir bei Amselgschwänd die Hütte Gruebi - unsere Mittagspause. Gruebi bedeutet offenbar Schutz, demzufolge ist dies eigentlich eine Schutzhütte. Wir geniessen hier eine einmalige Rundumsicht auf das eher dichtes gewordenes Nebelmeer. Es verschluckt das gesamte Panorama, welches auf diesem Kamm geboten wird. Zum Glück sind Panoramatafeln vorhanden, auf welchen die tolle Aussicht und Seeblick studiert werden können.

Nach der Mittagspause befinden wir uns bald auf dem Amselspitz. Weiter folgen wir dem Weg Richtung Chli Amseln sowie nach Uf em Tritt. Wau, erstaunt erhaschen wir zum ersten Mal in der Nebeldecke kurz einen Blick auf den Sihlsee, wie durch ein Fenster im Nebel. Beim Abstieg Richtung Chälen durchqueren wir eine Kuhweide. Erst nach der Durchquerung treffen wir auf die Hinweistafel: "Vorsicht Mutterkuhhaltung". Es wäre wohl angebracht gewesen, auch eine Tafel vor Betreten der Kuhweide aufzustellen.

Ab Chälen führt uns der letzte Teil über den Friherrenberg mit dem romantischen Wald. Es sollen offensichtlich über 100 Treppenstufen zum Friherrenberg hinaufführen. Ich habe diese nicht gezählt und kann es daher auch nicht bestätigen. Aber, dass es beim Aufstieg teilweise nasse und daher auch etwas rutschige Stellen hat, haben wir alle bemerkt. Kurz vor der Höhe des Friherrenberges müssen wir doch noch unsere Regenjacken auspacken. Feiner Regen hat eingesetzt, nicht lange, denn bald darauf war es wieder trocken. Vermutlich haben die grauen Wolken zwar die grossen Regentropfen woanders entleert, und bezwecken sicherlich nur die gute Absicht, dass wir unsere Regenjacken nicht vergebens mitgeschleppt haben. 

Auf dem Friherrenberg studieren Oskar, René und ich noch die Panoramatafel und den freigewordenen Blick auf den Sihlsee. Nur der Blick auf die ringsum liegenden Berge bleibt uns immer noch verwehrt.

Der Wanderweg führt direkt am Hof mit den Pferden und dem Kloster vorbei.
Über den Klosterplatz und durchs Städtchen gelangen wir zum Bahnhof Einsiedeln.
Neben dem Bahnhof verköstigen wir wohl verdient zum Abschluss ein feines Dessert im Café Schefer mit Konditorei.
Etwas müde, aber wohlbehalten und gut gelaunt bringt uns der ÖV eine ganze Stunde früher als geplant nach Hause.

Ich möchte allen für die Teilnahme der Wanderung herzlich danken. Es war schön mit Euch und trotz Nebel ein interessanter und kurzweiliger Tag.

Die Tourenleiterin
Irene