Thunersee-Panoramaweg

Welch‘ grosse Freude: Zum dritten Mal auf dem Jahresprogramm, konnte jetzt diese lang ersehnte Wanderung bei herrlichem Wetter, bei bester Laune und mit 14 fitten Alpenclubmitgliedern erlebt werden.
Ich gehörte zu den Glücklichen, am Muttertag-Sonntag, 9. Mai 2021, morgens um 07.15 Uhr mit der fröhlichen und motivierten Gruppe die Reise in die Thunersee-Region per Zug anzutreten. Kurz vor 10.00 Uhr starteten wir unsere Wanderung ab Hünibach zum Höhenweg. Schon nach einigen Metern Aufstieg durch ein schönes Villenquartier wähnten wir uns in einem Ferienparadies mit Palmen im Vordergrund, mit grossartigem Ausblick auf den tief blaugrünen Thunersee, umrahmt von einer imposanten verschneiten Bergwelt. Es gab Kenner*innen in der Gruppe, die fast jede Bergspitze beim Namen nennen konnten, allen voran das Stockhorn und der Niesen. Was die Schreiberin aber erst später wissen konnte, ist, dass dies nur der Vorgeschmack war von der herrlichen Weltpracht, die uns noch auf dem weiteren Weg begegnen würde.
Nun führte uns der Weg durch zartgrüne frühlingserwachende Buchenwälder, vorbei an Nagelfluh-Felswänden, manchmal auf unzähligen Holzstufen in eine „verzauberte, märchenhafte Schlucht“ hinunter, zum Beispiel der Balmflue, dann aber immer wieder an den Waldrand hinauf mit der einmaligen Panoramasicht auf den bilderbuchähnlichen Thunersee. Der Blick auf malerische Dörfer mit Kirchtürmen und das Schloss Oberhofen am Seeufer, sowie die eindrücklichen, sehr hohen Schneeberge im Hintergrund, erfreuten unsere Herzen unaufhörlich. Inzwischen zeigten sich auch die gewaltigen Massive von Jungfrau, Mönch und Eiger. Man konnte sich fast nicht satt sehen an dieser „Postkarten-Welt“.


An einem besonders schönen Aussichtspunkt, dem Rastplatz Blooch, haben wir auf Holzbänken und an Tischen aus dem Rucksack unser wohlverdientes Picknick geniessen können. Nach der Mittagspause ging die Wanderung nochmals für kurze Zeit weiter durch die sauerstoffreiche Waldnatur mit den spriessenden Blättern in den lichtdurchfluteten Ästen. Bald gelangten wir ins offene Gelände mit herrlichen Blumenwiesen. Teils lag schon frisch gemähtes Heu auf den Matten rund um die nahegelegenen Weiler. Die „AHs“ und „OHs“ von uns Wanderfreund*innen wollten nicht abreissen. Zwischendurch hatten wir immer wieder genügend Zeit zum Staunen und Fotografieren, gar für einen kurzen Moment auf einer der zahlreichen Sitzbänke zu verharren, hoch über dem Thunersee-Panorama. Nach knapp vier Stunden Wanderzeit erahnten wir schon bald unser Wanderziel. Es lag aber noch eine letzte tiefe Schlucht vor uns; die Gumischlucht. Aber, eine sehr eindrückliche, abenteuerliche Hängebrücke, mit durch den Wind verursachtem schwankendem Boden, führte uns auf sicherem Weg über die klaffende und mystische Tiefe. Zwei Verwegene liessen sich das Abenteuer nicht nehmen und stiegen hinunter in die enge, idyllische Schlucht und dann auf steilem Schlangenweg wieder hinauf an unseren Zielort: Sigriswil.
Die Heimreise mit der SBB erinnerte uns, dass wir noch nicht ganz aus der Coronakrise heraus sind. Umso mehr sind wir dankbar für unseren Ausflug zusammen mit sympathischen Kamerad*innen in eine Landschaft, wo uns Heimat und Natur zur besten Medizin für unsere Seelen wurden.
Stellvertretend möchte ich unserer beliebten und kompetenten Wanderleiterin Ruth Mühle ganz herzlich für dieses unvergessliche Wandererlebnis danken.

Theres Arn, im Mai 2021