Bericht der Bergwanderung Gemmenalphorn vom 09.07.2022

Bei herrlichem Wetter besuchen zehn ACP-Mitglieder sowie zwei Gäste den Kanton Bern. Theres und Astrid ziehen den direkten Weg zum Niederhorn vor und wagen sich gemütlich nach einem ausgedehnten Startkaffee auf den Gratweg Richtung Gemmenalphorn und auf die Suche nach den Steinböcken. Diese haben sie selbstverständlich auch entdeckt. Auf dem gleichen Weg spazieren sie wieder zurück zum Niederhorn.

Die andern begeben sich nach Ankunft in Habkern direkt zum Wanderweg. Dieser führt gleich zu Beginn zackig über abgemähte Wiesen aufwärts. Bald erreichen wir den alten Skilift. Der Weg verläuft hier direkt dem Skilift entlang bis zum Skilifthäuschen. Von hier geht‘s weiter aufwärts im lichten Wald. Beidseits des Weges kommt nun auch die Botanik nicht zu kurz, schöne Alpenflora schmücken den Wegrand. Mit Schweiss werden innert Kürze Höhenmeter vernichtet. Als Folge wird die Aussicht auf das imposante Bergpanorama mit der Jungfrauregion immer besser, was Bruno und Oskar über die Namen der Berggipfel zu diskutieren veranlasst.

Auf dem Stand angekommen sind die Sieben Hengste zu erkennen. Wir wandern Richtung Bäreney, den zackigen Aufstieg hinter uns, bis Bäreney sogar leicht abwärts führend. Auf den lichten Stellen beidseits des Weges wachsen Germer, Knabenkraut und andere Blumen.



Ab Bäreney folgen wir dem Weg Richtung Seefeld. Ein ganz anderes Landschaftsbild öffnet sich uns. In dieser wunderschönen und spektakulären Karstlandschaft wechseln kleine Moore mit Wollgras und felsigen Untergrund ab. Heidegebüsche wie Alpenrosen und Heidelbeere sowie Nadelbäume gedeihen hier. Auch Orchideenarten sind zu bewundern. Ein idyllischer Ort für die Mittagspause mit herrlichem Blick auf die Berggipfel ringsum.

Vom Seefeld wandern wir neben der Laubenegg Richtung Gemmenalphorn. Der Weg gestaltet sich auf diesem Stück ziemlich felsig. Die Jungfrauregion entzieht sich vorübergehend unseren Augen, dafür wird der Blick ins Justistal sowie auf die Bergkette mit dem Mittaghorn und dem Sigriswiler Rothorn frei. Eine halbe Stunde später stehen wir vor dem steinigen und steilen Aufstieg zum Gemmenalphorn.

Beim Aufstieg wird der erste weibliche Steinbock oder besser Steingeiss entdeckt. Sie ruht unter der Felswand auf einem schmalen Grasbord geschützt im Schatten. Oben angekommen bestaunen wir zum ixsten  Mal die fantastische Rundumsicht der Sonderklasse, welche uns bis zum Niederhorn begleitet. Bruno, mein Bruder, sichtet sogar mit seinem Fernglas Gänsegeier. Sie besuchen offensichtlich von Frankreich kommend die Schweiz, in der Hoffnung, verendete Tiere aufzuspüren.

Nach dem Aufstieg folgt der kurze Abstieg, um danach gleich wieder den Aufstieg zum nächsten Gipfel, den Burgfeldstand zu erkämpfen. Auf der Wanderwegseite ist dieser ein Grashügel. Einige von uns lassen es sich nicht nehmen, um auch noch die letzten paar Meter des Grasgipfels zu erklimmen. Die Rückseite gestaltet sich ziemlich felsig.

Das Niederhorn, unser Tagesziel rückt langsam näher. Der Weg zum Niederhorn verläuft weiter in einem auf und ab. Doch was ist denn das: Ein Steinbock grast seelenruhig neben dem Wanderweg. Unsere Natels werden gezückt und das lebende Objekt abgelichtet, wobei wir uns dem Steinbock langsam nähern. Wachsam beobachtet er uns und zieht es dann doch vor, sich vor uns auf mehr Distanz in Sicherheit zu bringen.

Nach einer Weile wird eine weitere Gruppe Steinböcke von vier Stück geschützt im Gebüsch entdeckt.  Obwohl die Steinböcke hier sich an die Menschen gewöhnt haben, lassen sie uns doch nicht zu nahe ran. Eine gewisse Distanz muss sein.

Um Viertel nach drei erreichen wir das Niederhorn. Theres und Astrid sitzen bereits im Restaurant. Auch wir geniessen ein kühles Getränk mit Dessert, bevor wir uns mit der Dreier-Gondelbahn gemütlich abwärts schaukeln lassen.



Ob es an dem beim Bezahlen überforderten Kellner oder an unserem zum Teil zu gemütlichen Gang zur Bergbahn gelegen hat oder beides zusammen, jedenfalls werden die Türen der Gondelbahn geschlossen, bevor die letzten zwei von uns ein Ticket für die Talfahrt kaufen können. Zu spät realisiere ich, dass der Bergbahnangestellte die zwei nicht mehr bedient, denn wir alle hätten diese Talfahrt benützen müssen, um die termingerechte und geplante Heimreise zu ermöglichen.
Die zehn Minuten spätere Talfahrt hat zur Folge, dass wir mit einer halben Stunde Verspätung zu Hause ankommen. Sie hat uns auch weiter auf Trab gehalten, müssen wir doch nun in Bern sowie Zürich umsteigen. Die glücklichen Gewinner sind die Dättliker, ist nun der Anschluss nach Dättlikon gewährleistet.

Für die Verspätung möchte ich mich entschuldigen.
Es ist ein wunderschöner, unterhaltsamer und sonniger Tag gewesen. Sogar Werner hat den steinigen Weg mit seinem lädierten Wanderschuh bravourös gemeistert, musste doch ein Teil der Sohle mit dem Sackmesser entfernt werden.

An dieser Stelle möchte ich es nicht unterlassen, Euch allen für die kameradschaftliche Gesellschaft herzlich zu danken.

Die Tourenleiterin
Irene