Vierseenwanderung von Engelberg nach Melchseefrutt  

Etwas anders vorgestellt hat sich Ruth Mühle die von ihr sorgfältig geplante und rekognoszierte Wanderung über den Jochpass, vorgesehen als ihre Abschiedstour als Wanderleiterin. Ihr Knieleiden hat sich verschlimmert, das Laufen wurde ihr zur Tortour. Ein Ersatzleiter wurde aber in Oskar rasch gefunden. Bereits im Zug von Luzern hatten sich alle 23 Teilnehmer eingefunden. Erste Schwierigkeiten mit der Digitalisierung ergaben sich an der Talstation zum Trübsee. Können nun unsere Billette vom Handy durch die Kontrollgeräte gelesen werden oder nicht? Trotz Uneinigkeiten beim Personal konnten sie.

Gleich beim Trübsee bildeten wir eine Lauf- und eine Fahrgruppe. Ungetrübt durch Wolken war die Fahrt mit der Bahn zum Jochpass, das Aufsteigen eher etwas anstrengend. Während die Bähnler eine Kaffeepause am Jochpass mit von Maja gesponserten Gipfeli und Sicht auf den Titlis und die Wendenstöcke genossen, mussten die Fussgänger nach kurzer Pause gleich weiterwandern. Bald nahm uns die Flora in Bann und eifriges Fotografieren reduzierte das Tempo. Der zweite See, der Engstlensee, grüsste aus der Tiefe. Wir stiegen jedoch leicht bergan, entlang der Flanke des Graubergs, wo wir Klettersteigwanderer verfolgen konnten. Schon stiegen die Temperaturen beträchtlich, Zeit für die Mittagspause. Zum Essen liessen wir unsere Blicke schweifen, Tannen- und Melchsee blinkten aus der Ferne, das dem ACP von einer Tour mit Erwin bekannte Mährenhorn erhielt unsere Aufmerksamkeit. Nach kurzem Anstieg sahen wir uns auf dem höchsten Punkt unseres Wegs. Mit geänderter Höhenlage entdeckten wir immer neue Blumen; der Tannensee rückte näher. Beim nächsten Halt, beim Vogelbühl, nahmen Rosmarie und Jürg Abschied von uns, sie wollten hinten im Tal die Steinadler beobachten.  Das Restaurant auf der Tannalp liessen wir tapfer links liegen, weil der Zeitplan drängte. Trotz Protest nahmen wir nicht den breiten Weg dem See entlang, wo auch das Touristenzügli nach Frutt verkehrte, sondern den schmalen Aufstieg über einen kleinen Hügel zum Ende des Tannensees. Die Badewilligen mussten sich hier arg gedulden, keine Zeit für die Badepause. 

Unmittelbar beim Panoramalift erreichten wir den Melchsee, für die Badenixen gab’s nun kein Halten mehr. Oskar konnte nur noch den letzten Zeitpunkt für den Einstieg ins Bähnli bekanntgeben, dann zerstreute sich die Schar auf der Suche nach Trinkbarem. Der eindrückliche Panoramalift erleichterte den Aufstieg. Mehr oder weniger zeitgerecht, aber vollständig, drängten sich unten auf der Stöckalp alle in die zwei bereitstehenden, bereits prall gefüllten Postauti, die Reservation lässt grüssen. In Sarnen empfing uns eine tropische Hitze, die uns auf dem Heimweg begleitete. Die Wanderung hat grossen Anklang gefunden. Der Dank aller geht an Ruth, verbunden mit den besten Wünschen zur bevorstehenden Operation. 

Oskar Bollinger