Eine abenteuerliche Fahrradreise durch Chile, Bolivien und Peru

Nicht mit dem Wanderstock sondern mit dem Fahrrad vom Tösstal aus via Graubünden, Tessin zum Flughafen Malpensa nach Mailand. Das Flugzeug brachte sie dann nach Santiago de Chile. Mit dem Bus wurde ins 1600 km nördlich gelegene Calama gefahren. Von jetzt an war aber fertig mit angenehm reisen.

 

Sie befuhren mit ihren Velos sehr abgeschiedene Gebiete. Dies hatte zur Folge, dass viel mehr Gepäck auf die Reise mitgenommen werden musste als üblich. Über 30 Kilo brachten die Drahtesel auf die Waage, und das erst noch ohne Lebensmittel und Wasser! Jetzt konnten wir eintauchen in eine faszinierende Landschaft. In Chiles Norden und Boliviens Südwesten befindet sich eine der trockensten Gegenden der Welt, die Atacama-Wüste. Wunderschöne Bilder von farbigen Lagunen, Salzseen, heissen Quellen, Lamas, Vicunas, Flamingos, spektakuläre Vulkane und intakte, wilde Natur. Die Radtour spielte sich mehrheitlich in Höhen zwischen 3700 und 5000 Metern über Meer ab. Die anfänglich noch asphaltierten Strassen gingen in Naturstrassen über bis zu sehr holprigen, sandigen Pisten. Wegen der grossen Höhe und der sehr schlechten Strassen mussten sie das Velo immer wieder mal schieben.

 

Edith las uns zwischendurch aus ihrem Tagebuch sehr spannende und eindrückliche Geschichten vor. Übernachtet haben die beiden meistens in ihrem Zelt. Diese Nächte waren nicht immer angenehm, mussten doch Temperaturen bis zu minus 20 Grad und teils sehr starker Wind ertragen werden. Das bringe jedoch unvergessliche Erinnerungen mit sich, erzählte Hans.

 

Ein Auszug aus Ediths Tagebuch: „Die Sonne wärmt tagsüber alles auf und wir schleicken unsere Göppel über einen 4800m Pass, bevor wir die Wüste Salvador Dali erreichen. Hier liegen einem Kunstgemälde gleich schwarze Felsbrocken einzeln verstreut in der beigen Sandwüste. Ein interessanter Anblick. Wir können uns kaum satt sehen an der grandiosen Natur. Es ist soooooo weit und die Wüstenberge sind extrem farbenprächtig, zu beschreiben sehr schwierig. Hundemüde erreichen wir die Laguna Chalviri. Dort wäre eigentlich Wellness angesagt, denn es hat eine warme Quelle. Die Wärme würde uns locken, doch die Vorstellung vom Verlassen des warmen Wassers und nass in eisiger Kälte zu stehen, hält uns von einem Bad ab. Der überwältigende Rundumblick wärmt wenigstens unsere Seelen. In der Nacht hängen unsere Augen am ungewohnten, fantastischen Sternenhimmel. Zwei Milchstrassen machen wir aus und das Kreuz des Südens. Kein Mond, kein Licht, aber Millionen von Sternen."

 

Es gelang Edith und Hans rasch, die Anwesenden mit ihrer humorvollen Art in den Bann zu ziehen. Die stimmungsvollen Bilder waren mit passender Musik untermalt. Herzlichen Dank an Edith und Hans.

Bevor der unvergessliche Abend zu Ende ging, sangen uns die älteren rüstigen Herren vom Männerchor noch mal zwei Lieder.

René Meier