Frühlingswanderung Nr. 2
vom 4. Mai 2014

In der Gegend von Weinfelden herum vermutet man eigentlich keine Berge. Aber es gibt sie doch. Den Ottoberg und den Sonnenberg. Beide eignen sich schlecht für eine Wanderung. Am Ottoberg muss man die Wanderwege teilen mit den Bikern und am Sonnenberg gibt es nebst vielem Wald nur noch ein verlassenes Schloss mit einem seit Jahren aufgestellten Baukran, weil der ausländische Besitzer vermutlich wegen mangelnder Kohle die Gebäuderenovation eingestellt hat. Wir verzichten also auf die Berge und begnügen uns mit dem hügeligen Gelände südlich zwischen Weinfelden und Frauenfeld.
Den Bus, den wir beim Bahnhof Weinfelden besteigen, ist mit Frauenfeld angeschrieben. Dies sorgt aber nur kurz für Verwirrung. Bei der Haltestelle Kreuzstrasse steigen wir aus, mitten im Niemandsland. In zehn Minuten erreichen wir den Weiler Fimmelsberg und das Bauernrestaurant "Frohsinn". Die heute adrett gekleidete Bauersfrau und Wirtin begrüsst die 18 acp-Mitglieder herzlich in der gemütlich hergerichteten Wirtsstube. Sie lässt auch die riesige Treichel ertönen, den Preis für einen Schwinger in der Familie. Dass der Kaffee von Elisabeth und vom Tourenleiter übernommen wird, macht den eigentlichen Start noch beschwingter.

Die Bise als Spielverderberin
In gemütlichen Wandertempo ziehen wir Richtung Westen zu einem Weiler, dessen Name man in keiner Karte findet. Das Ortsschild "Tilsit" deutet bloss auf das dortige Tilsiterzentrum hin.
Der erste Halt später fällt kurz aus, denn die Bise stört doch beträchtlich. Sogar in Waldlichtungen bleiben wir nicht davor verschont. Wieder in offenem Gelände, erreichen wir Lustdorf. Ein Ort, der seit vielen Jahrzehnten unverändert geblieben ist, ausser den Neubauten einer Holzbaufirma am Hang darüber. In der Nähe des Forsthauses und einer Hütte der Jagdgesellschaft ist die Mittagsrast angesagt. Eine Feuerstelle mit neu erstellten Sitzbänken lädt uns zum Verweilen ein. Zwei Feuerungsspezialisten gehen sofort an die Arbeit, denn die Wanderer sehnen sich zuallererst nach Wärme. Weil der Grillrost nicht auf die feste Umrandung der Feuerstelle passt, werden Stecken geschnitten, so unterschiedlich in Länge und Dicke wie nachher die Cervelats und Würste daran sind. Und was gibt es zu trinken? Natürlich Wein, wenn Annelies und Robert Baumann dabei sind. Vielen Dank! Dennoch ist eine Ausdehnung der Mittagsrast nicht erwünscht, weil das Feuer nicht alle wirklich erwärmen kann.
Nächster Etappenort ist der Stählibuck. Abblühende Baumgärten, leuchtende Rapsfelder und ein Blick weit hinaus bis ins Zürcher Oberland erwärmen unterwegs wenigstens das Gemüt. Die Alpenkette bleibt leider in den Wolken.
Auf dem Turm gilt das Hauptinteresse dem Kantonshauptort Frauenfeld, unserem Tagesziel. Demnach geht es nur noch abwärts. Vorerst aber noch mit einem gewünschten und eingeplanten Umweg zum bekannten Ausflugsrestaurant "Stählibuck". Weil die Innenräume seit Monaten reserviert sind, müssen wir uns mit der windigen Gartenwirtschaft begnügen. Dafür ist der Service erstklassig. Schnell und so aufgestellt serviert der Kellner die gewünschten Getränke, dass man sich fragt, ob der wirklich so veranlagt ist oder nur den Auftrag der Chefin erfüllt, uns aufzumuntern.
Trotzdem wird der Aufenthalt nicht verlängert, auch weil sich die Möglichkeit abzeichnet, eine Stunde früher als geplant heimzureisen. Und den romantischen Tobelweg bis zu den ersten Häusern von Frauenfeld wollen wir ja auch noch geniessen.

Tatsächlich reicht es für einen früheren Zug. Platz ist genug für uns, auch ohne reservierten Wagen. Und wir lassen uns die positiven Eindrücke dieser Wanderung durch die Schelte der Kontrolleurin nicht vermiesen.

Der Wanderleiter:
Erwin Meier