Sommerwanderung Maderanertal (UR)
versinkt im Regen… (26. Juli 2014)

Es muss für die Meteorologen in den letzten Wochen ziemlich schwierig gewesen sein, eine zuverlässige Prognose zu stellen. Als am Donnerstagabend der Durchführungsentscheid fiel, war ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix bei angenehmen 20 Grad vorausgesagt. Doch Oh weh, bereits drei Stunden später wurde die Prognose auf „Regen“ revidiert. Trotzdem starteten am Samstagmorgen vierzehn acp Mitglieder in Pfungen, um das wildromantische Maderanertal zu erleben. In Zürich und Arth-Goldau konnten wir noch trockenen Fusses umsteigen; in Erstfeld wurden wir von einem stetigen Landregen begrüsst. Der Bus in Richtung Bristen ist mässig besetzt, wir sind jedoch nicht die Einzigen, die sich in der Wetterprognose getäuscht haben. Endstation ist die Talstation der Luftseilbahn Bristen-Golzern, wo wir uns für einmal nicht in die Warteschlange stellen mussten, da wir die einzigen Fahrgäste waren.
Ab der Bergstation starteten wir in Regenausrüstung, die wir leider den ganzen Tag nie ausziehen konnten. Zu allem Ungemach wurden wir auch noch von dickem Nebel umhüllt, was die Sache nicht einfacher und fröhlicher werden liess. Entgegen der Tourenausschreibung genossen wir dafür eine ausgiebige Einkehr in der gemütlich durch einen Schwedenofen beheizten Alpwirtschaft. Der Wirt, Walter, freute sich über unseren Besuch, rechnete er doch nicht mit Wanderer bei diesem schlechten Wetter. Mit grossem Interesse wurden die beiden Fotobücher des Wirtes, „Lawinenwinter 1999“ und „Hochwasser 2005“ gelesen. Dabei wurde manchem wieder vor Augen geführt, wie hilflos der Mensch vor solchen Naturgewalten dasteht.
Den geplanten Aufstieg zur Windgällenhütte mussten wir kurzfristig fallen lassen, weil der prasselnde Regen, der nicht aufhören wollte, die beiden Passagen über schräge Felsplatten als zu gefährlich erscheinen liess.
Wir entschieden uns daher für eine Teilumrundung des Golzernsees mit anschliessendem Abstieg ins Tal. Nach einer kurzen Pause beim Seeli widmen wir uns dem steilen, recht anspruchsvollen Abstieg bei sehr interessanter Wegführung über betonierte Stufen, welche bei dieser Nässe den erfreulichen Grip brachten. Nach zirka einer Stunde erreichen wir die Weggabelung. Eine Hand voll Mitglieder macht sich auf den kurzen Weg zur Alpkäserei Stössi, um sich dort mit frischem Alpkäse, Molke und Alpbutter einzudecken. Für den Rest der Gruppe beginnt ab der Weggabelung schon der Abstieg in Richtung Talstation Seilbahn und der Postautohaltestelle. Wir passieren mehrere Brücken über den schäumenden Chärstelenbach.
Die Mittagsrast gönnen wir uns im idyllisch gelegenen und geschmackvoll eingerichteten Gasthaus „Lägni“, wo uns auch die Milchproduktekäufer wieder einholten. Frisch gestärkt und aufgewärmt beschlossen wir, den zwei Stunden früher verkehrenden Postautokurs zu nehmen. Vor uns lagen nur noch eine gute halbe Stunde Weg, sodass es nicht eine allzu grosse Überwindung kostete, uns wieder in die patschnassen Regenkleider einzufädeln, winkte doch die frühere Heimkehr nach Pfungen, verbunden mit einer heissen Badewanne oder Dusche.

„Ein Schiff ist im Hafen sicher, dafür wurde es aber nicht gebaut.“ In diesem Sinne danke ich all‘ jenen Wagemutigen, die mich auf meiner ersten Tour als Tourenleiter des ACP begleitet und ob den garstigen Wetterbedingungen den Humor nicht verloren haben; die Regentaufe haben wir jedenfalls bestanden!

Der Tourenleiter:
Magnus Mattli