Bergtour Monte Rosa-Hütte

6.-7. September 2014

Tag 1: Lange Anfahrt

Nach gut vier Stunden Fahrt erreichten wir via Zürich, Bern, Visp das weltberühmte Zermatt. Bereits auf der Fahrt von Visp nach Zermatt kamen die ersten grossen Berge zum Vorschein. Brunegghorn, Weisshorn, Breithorn usw. Petrus bescherte uns bestes Wanderwetter. Nach dem Kaffeehalt stiegen wir in die Gornergratbahn ein. Die Ansicht vom majestätischen Matterhorn war so gewaltig, dass die Fensterplätze schnell von Fotografen belagert waren. Bei der Station Rotenboden wurde ausgestiegen. Das Thermometer zeigte auch auf 2815m sommerliche Temperaturen. Jetzt musste noch etwas Geographie gebüffelt werden, galt es doch, die über zwanzig 4000er Gipfel zu bestimmen.

Anspruchsvolle Bergwanderung zur Monte Rosa-Hütte

Unser Tagesziel konnten wir schnell oberhalb der Seitenmoräne des Grenzgletschers erkennen. Die erste Marschstunde führte uns auf gut ausgebautem Wanderweg zunächst in Richtung Süden. Dann querte der Weg die ganze Südflanke des Gornergrates. Nun war es Zeit fürs Mittagessen. Es war aber auch Zeit, die Steigeisen an die Schuhe anzupassen. In der Gruppe befanden sich sechs Teilnehmer, welche noch nie Steigeisen unter den Füssen hatten. Eines sei vorweggenommen, alle bestanden den Steigeisenlauftest mit den Noten 5,2 bis 5,6. Die Füsse etwas mehr anheben und etwas breitbeiniger gehen, das ist die halbe Miete. 

Infolge des gewaltigen Rückganges der Gletscher musste der Hüttenweg neu verlegt werden. Gestärkt machten wir uns an das schwierigste Stück heran, mussten wir doch eine fast senkrechte Leiter von 15m überwinden. Jetzt wurden die Steigeisen montiert, und wir betraten nach einer Brücke den Gornergletscher. Leicht absteigend, erreichten wir die Seitenmoräne des Grenzgletschers. Die Überschreitung der Moräne war sehr anspruchsvoll, lagen doch viele lose Steine auf dem ewigen (?) Eis. Immer wieder wurden Fotos geschossen von einer der grossartigsten Bergregionen der Alpen. Der Hüttenzustieg auf dem Gletscher war gut mit Stangen markiert. Oft mussten kleine Umwege gemacht werden, damit wir den Gletscherspalten ausweichen konnten. Einige Teilnehmer waren überrascht von der rauhen Eiswelt, gibt es doch auf einem Gletscher kaum einfache Stellen. Zu bestaunen war auch ein grosser Gletscherbach, der sich mit Getöse in ein grosses Loch in die Tiefe verabschiedete. Nach dem Erreichen der Seitenmoräne konnten wir die Steigeisen wieder in die Rucksäcke verstauen.

Spätestens jetzt war den meisten klar, ein Spaziergang ist der Zustieg zur Monte Rosa-Hütte nicht.

Der „Weg“ führte uns über steile Moränen und Felsen, die steilsten Felspartien wurden mit Eisenstiften und Seilen gut gesichert. Bald erreichten wir den Platz auf dem die alte Hütte stand. Diese wurde 1895 eröffnet, mehrmals erweitert und umgebaut, bis sie schliesslich im Jahr 2011 während einer militärischen Übung gesprengt wurde. Müde, aber glücklich erreichten wir die neue Monte Rosa-Hütte auf 2883m. 


Zum 150-Jahr Jubiläum der ETH Zürich wurde rund 100m oberhalb der alten Hütte die „Hütte der Zukunft“ errichtet. Sie wurde im September 2009 eröffnet und bietet Platz für 120 Personen. Es wurde enorm viel Technik in die Hütte gepackt, so dass ca. 90% der Energie selber produziert werden kann. Auch der Innenraum lässt keine Wünsche offen. Naturholz, grosse Fenster, viel Platz, einfach eine SAC-Hütte, die man besucht haben muss.

Den Abend verbrachten wir in angeregter Diskussion und konnten einen wunderschönen Sonnenuntergang und gleich anschliessend einen nicht weniger attraktiven Mondaufgang bei überraschend warmen Wetter geniessen.


Tag 2: Abstieg und Heimreise

Nach einem perfekten Sonnenaufgang und einem ausgiebigen Frühstück nahmen wir den Abstieg auf der Aufstiegspur in Angriff. Ab dem „Mittagessenplatz“ erhielten die Teilnehmer freien Ausgang, jeder konnte sein eigenes Tempo bestimmen. Ziel war, dass alle Teilnehmer im gleichen Zug sitzen sollten für die Heimfahrt - geschafft!

Allen Teilnehmern ein Herzliches Danke für ein superschönes Wochenende in der Walliser Bergwelt. Es isch de Plausch gsi!


René Meier,
Tourenleiter